Elkanfabrik
Elkan: Eine soziale Papierfabrik
Krefelder Straße 175
1880er–1938 und ca. 1950–1958
Der jüdische Buchbinder Aron Elkan betrieb sein Geschäft zunächst in der nähe der Kirche St. Remigius.
Anfang der 1880er übernahm die Familie dann ein Gelände einer alten Spinnerei im Robend und gründete dort ihre Papierfabrik. Immer im Fokus: Die Mitarbeitenden. Man unterstützte den Hausbau mit Krediten, leistete Urlaubsbeiträge und zahlte ein 13. Gehalt. Sehr fortschrittlich für die damalige Zeit.
Auch gesellschaftlich machte die Familie durch die von ihnen gegründete „A. Elkan-Stiftung“ von sich reden. Die Spenden gingen an Hilfsbedürftige in Viersen, Krefeld und Mönchengladbach.
Ende der 1930er Jahre änderte sich alles: Das NS-Regime enteignete auch in Viersen zahlreiche jüdische Betriebe, für Juden war es hier nicht mehr sicher. 1938 „verkaufte“ die Familie die Fabrik zwangsweise an die Worms AG und floh größtenteils in die USA und nach Paris. Jetta Elkan floh in die Niederlande, von wo sie deportiert und anschließend im KZ Ausschwitz ermordet wurde. (Hierzu mehr erfahren) Laut der Yad Vashem Datenbank ist auch Aron Jr. Sohn Julius dem Holocaust zum Opfer gefallen. Hierzu findet sich jedoch nur ein unterschriebener Zettel des Zeitzeugen Alex Salm in der Datenbank.
Nach dem Krieg kauften sie die Firma zurück und verkauften sie dann letztlich 1958 an Europa Carton.
1968 wurde eine Straße nach der Familie benannt. Der „Elkanweg“ befindet sich in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Fabrikgeländes.
Bildquelle: Kreisarchiv Viersen – KA-5-2984
- https://www.viersen.de
- https://www.jewish-places.de
- https://virtuelle-gedenkstaette-viersen.de
- https://yvng.yadvashem.org
- "Robend - Geschichte in Geschichten", Horst Tamm, 1996